Impact Factor – Die Grenzen von Zitationsvergleichen

In der wissenschaftlichen Gemeinschaft dient der Impact Factor seit Jahrzehnten als eine der prominentesten Metriken zur Bewertung der Bedeutung und des Einflusses von Fachzeitschriften. Ursprünglich eingeführt, um Bibliothekaren eine Hilfe bei der Auswahl der relevantesten Zeitschriften für ihre Sammlungen zu bieten, hat sich der Impact Factor zu einem maßgeblichen, wenn auch umstrittenen, Indikator für die Qualität und Wichtigkeit wissenschaftlicher Forschung entwickelt. Doch während er in mancherlei Hinsicht nützlich sein kann, weisen Kritiker auf erhebliche Einschränkungen hin, insbesondere im Hinblick auf die Aussagekraft von Zitationsvergleichen.

Was ist der Impact Factor?

Der Impact Factor einer Zeitschrift ist eine Maßzahl, die angibt, wie oft Artikel, die in den letzten zwei Jahren in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurden, im Durchschnitt zitiert wurden. Er wird jährlich berechnet und dient als Indikator für die relative Bedeutung einer Zeitschrift innerhalb ihres Fachgebiets. Hohe Impact Factors werden oft als Zeichen für die Qualität und den Einfluss einer Zeitschrift angesehen.

Nutzen und Bedeutung

Für Forschende kann der Impact Factor bei der Entscheidung helfen, wo sie ihre Arbeit einreichen möchten, in der Hoffnung, dass Artikel in Zeitschriften mit hohem Impact Factor eine größere Sichtbarkeit und Anerkennung erhalten. Ebenso nutzen Förderinstitutionen und Universitätsverwaltungen den Impact Factor oft als Kriterium bei der Bewertung der Forschungsleistung, was wiederum Einfluss auf Karrierechancen, Beförderungen und Finanzierungsmöglichkeiten haben kann.

Die Kritik am Impact Factor

Trotz seiner weit verbreiteten Nutzung steht der Impact Factor seit langem in der Kritik, insbesondere wegen seiner Begrenzungen bei der fairen und genauen Bewertung wissenschaftlicher Qualität.

Verzerrung durch Zitierungen

Ein Hauptkritikpunkt ist, dass der Impact Factor nicht die Qualität der einzelnen Forschungsarbeiten widerspiegelt, sondern lediglich ein durchschnittliches Maß für die Zitationshäufigkeit darstellt. Einzelne, hoch zitierte Artikel können den Impact Factor einer Zeitschrift erheblich beeinflussen, während die Qualität anderer Beiträge möglicherweise unberücksichtigt bleibt.

Fachgebietsspezifische Unterschiede

Die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Fachgebieten wird durch den Impact Factor erschwert, da Zitationsraten stark vom jeweiligen Forschungsfeld abhängen. Was in einem Gebiet als hoher Impact Factor gilt, mag in einem anderen Bereich durchschnittlich oder sogar niedrig sein.

Kurzfristige Perspektive

Der Impact Factor berücksichtigt Zitationen nur innerhalb eines kurzen Zeitraums von zwei Jahren nach Veröffentlichung, was die Langzeitwirkung und -relevanz von Forschungsarbeiten unterbewertet. Dies bevorzugt Themen und Studien, die eine sofortige Aufmerksamkeit erzeugen, gegenüber solchen, die einen langfristigen Einfluss auf ihr Fachgebiet haben.

Anreiz zu unethischem Verhalten

Die Fokussierung auf den Impact Factor kann zu unethischen Praktiken wie dem Zitieren eigener Arbeiten (Selbstzitate) führen, um die Zitationsraten künstlich zu erhöhen. Zudem kann es Verlage dazu verleiten, hauptsächlich Artikel zu veröffentlichen, die voraussichtlich hohe Zitationsraten erzielen, anstatt solche, die wichtige, aber möglicherweise weniger zitierfähige Forschung präsentieren.

Alternativen und Ergänzungen

Angesichts dieser Einschränkungen entwickeln und nutzen Forschende zunehmend alternative Metriken, sogenannte Altmetrics, die eine breitere Palette von Einflüssen und die soziale Reichweite wissenschaftlicher Arbeit erfassen. Diese umfassen unter anderem soziale Medien, Downloads und Erwähnungen in den Medien und politischen Dokumenten. Darüber hinaus gewinnen artikelbasierte Metriken wie Zitationen pro Artikel und die

Artikel zum Impact Factor im Laborjournal 2006:

Quellen:

https://www.ufz.de/export/data/2/127189_Anleitung%20Recherche%20%20IF.pdf

https://tagteam.harvard.edu/hubs/sciencethinking/items

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